Behandlungsablauf bei einer Tumorerkrankung

Wir haben die wichtigsten Informationen zum Ablauf einer strahlentherapeutischen Behandlung in unserer Praxis in zeitlicher Reihenfolge zusammengestellt. So hoffen wir, ein wenig dazu beitragen zu können, die unvermeidbare Aufregung und Ungewissheit vor Beginn der Therapie zu verringern.

Bitte nehmen Sie sich Zeit, diese Informationen in Ruhe durchzulesen, vielleicht auch noch einmal, nachdem Sie die Therapie bereits begonnen haben. Sollten dennoch Fragen bestehen, zögern Sie nicht, die Mitarbeiter unserer Einrichtung anzusprechen.

Aufnahmegespräch

Ambulante Anmeldung

Unsere Schwestern und Anmeldekräfte laden Sie zur Erstvorstellung telefonisch oder per Post in unsere Praxis ein.

Wenn Sie das erste Mal zu uns kommen, nehmen sich unsere Schwestern vor dem eigentlichen Arztgespräch viel Zeit für Sie. Wir wissen von der Aufregung und den vielen Herausforderungen, die im Zusammenhang mit der Therapie auf Sie zukommen können. So sind es neben den medizinischen Fragen vor allem organisatorische Dinge, die erledigt werden müssen. Unsere Schwestern unterstützen Sie z.B. bei der Organisation der Taxifahrten zur Therapie und helfen Ihnen, die Kostenübernahme bei der Krankenkasse zu beantragen.

Auch werden Sie ausführlich zu Ihren Vorerkrankungen befragt. Sollten weitere diagnostische Untersuchungen im Vorfeld der Therapie nötig sein, organisieren wir Ihnen die notwendigen Termine. Rezepte und eventuell benötigte Überweisungsscheine erhalten Sie direkt von uns.

Bitte bringen Sie zum Aufnahmegespräch folgende Unterlagen mit:

  • Sämtliche Briefe, Befunde und Laboruntersuchungen zur Erkrankung
  • Röntgenbilder und CDs
  • Übersicht der aktuellen Medikamente
  • Überweisungsschein und Chipkarte

Wir empfehlen Ihnen, gemeinsam mit einem Angehörigen zum Termin zu kommen, denn gerade in den ersten Gesprächen werden viele Informationen mitgeteilt. Außerdem ist es ratsam, wenn Sie sich zu Hause in Ruhe einen Zettel vorbereiten, auf dem Sie all Ihre Fragen notieren.

Stationäre Aufnahme

Unsere Praxis arbeitet in enger Kooperation mit dem Städtischen Klinikum Dresden Friedrichstadt. Für unsere Patienten stehen Betten auf den Stationen der IV. Medizinischen Klinik zur Verfügung. Eine stationäre Aufnahme kann sowohl vor oder auch während schon laufender Radiotherapie notwendig sein. Alle hierfür notwendigen Schritte organisieren wir, Sie müssen sich also nicht selbst kümmern.

Arztgespräch und Aufnahmeuntersuchung

Die Ärzte unserer Praxis besprechen mit Ihnen ausführlich die medizinischen Hintergründe zur geplanten Strahlentherapie. Sie erläutern Ihnen, wie die Behandlung durchgeführt wird, in welcher Region die Bestrahlung vorgesehen ist und in welchem Zeitraum. In diesem Zusammenhang wird auch eine klinische Untersuchung durchgeführt, und Sie werden zu aktuellen Beschwerden und Symptomen befragt.

Anhand von Aufklärungsbögen erläutern die Ärzte mögliche akute und chronische Folgen der Strahlentherapie und beurteilen die Risiken und Chancen mit Ihnen gemeinsam. Für Ihre Erkrankung speziell zutreffende Punkte werden hervorgehoben, denn nicht alles auf dem Aufklärungsbogen trifft für Sie zu.

Außerdem empfiehlt Ihnen der Arzt, bestimmte Verhaltensregeln während der Therapie einzuhalten und gibt Hinweise zur Hautpflege im bestrahlten Gebiet. So ist es beispielsweise generell empfohlen, Sonneneinwirkung auf die Bestrahlungsregion zu vermeiden. Leichte Bewegung an frischer Luft, eine abwechslungsreiche Ernährung und viel Zeit zum Ausruhen können Ihren Therapieprozess unterstützend begleiten.

Gerne können Sie Ihre Angehörigen zu diesem Gespräch mitbringen.

Da im Arztgespräch sehr viele Informationen mitgeteilt werden, haben Sie die Möglichkeit, viele Punkte und Themen hier auf unserer Homepage nochmals nachzulesen

Arztgespräch mit Patient
Arztgespräch
Bestrahlungsplanung

Bevor Ihre Behandlung beginnen kann, ist eine genaue Planung der Therapiedurchführung notwendig. Dies erfolgt heutzutage für alle unsere Patienten auf der Basis eines speziellen Computertomogramms (CT). Das CT ist Ihnen in den meisten Fällen durch die bereits im Vorfeld durchgeführten diagnostischen Untersuchungen bekannt. Im Unterschied zur Diagnostik kommt es uns darauf an, die CT-Untersuchung genau in Bestrahlungsposition durchzuführen. So kann es beispielsweise notwendig sein, dass Sie die Arme über den Kopf auf spezielle Lagerungshilfen ablegen, damit diese sich später nicht im Bestrahlungsgebiet befinden. Das Planungs-CT ist die wichtigste Grundlage für die Therapiedurchführung, man kann auch sagen – „unser CT steuert das Bestrahlungsgerät“.

Lagerung und CT

Ihre Therapie kann zwischen sehr wenigen Sitzungen bis zu mehreren Wochen andauern. Damit Sie für jede Bestrahlung exakt gelagert werden können, werden Sie mit Hilfe von speziellen Lagerungsmitteln während der Bestrahlungsplanungs CT in genau diese Position gebracht, in welcher auch die Bestrahlungen erfolgen werden. Die Lagerung soll dabei so angenehm wie möglich für Sie sein. 

Für exakte Reproduktion der Lagerung am Behandlungsgerät nutzen wir unterschiedliche technische Möglichkeiten. Zum einen kommt ein optischer Oberflächenscanner der schwedischen Firma CRAD und zum anderen eine Röntgeneinheit am Behandlungsgerät, zum Einsatz. So kann Ihre Position und Lage im Raum relativ zum Bestrahlungsgerät exakt ermittelt werden. Mit dieser modernen Methode können wir komplett auf Anzeichnungen oder Markierungen der Haut verzichten und Sie wesentlich genauer positionieren, als dies mit herkömmlichen Methoden möglich ist. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass Sie sich während der Bestrahlung problemlos duschen können. Auch bleiben keine sichtbaren Erinnerungen - wie z.B. Tattoopunke - nach Abschluss der Therapie zurück.

Wir gehören zu den ersten Kliniken weltweit, die dieses Verfahren konsequent für alle Patienten in der Kombination mit der bildgestützten Verifikation (IGRT) einsetzen.

Für interessierte Kliniken veröffentlichen wir hier Details zu unserem Ablauf (PDF).

Planung der Therapie

Nach Abschluss der CT-Untersuchung erhalten Sie Ihre Bestrahlungstermine. Bis zu Ihrer ersten Bestrahlung wird nun Ihre Therapie von den Ärzten und Physikern unserer Abteilung individuell geplant und optimiert. Dazu verwenden wir alle verfügbaren diagnostischen Untersuchungen, um die genaue Lage und Ausdehnung des Tumors zu erkennen und für die Bestrahlung zu berücksichtigen. Alle Untersuchungen anderer Einrichtungen wie CT-Untersuchungen, PET-CT Studien oder MRT-Untersuchungen können direkt in unser Bestrahlungsplanungssystem eingelesen werden. Damit können wir alle Informationen genauso gut nutzen, als wäre die Untersuchung direkt hier bei uns vor Ort durchgeführt worden.

Nach der medizinischen Bestrahlungsplanung erfolgte eine physikalische. Der fertig erstellte Bestrahlungsplan wird nun beurteilt und unter möglichen Alternativen die beste Variante ausgewählt. Wenn Sie zum ersten Bestrahlungstermin erscheinen, ist auch die technische Qualitätskontrolle der Bestrahlung durch einen Kollegen der Physikabteilung bereits erledigt.

Wenn Sie die Hintergründe zur Bestrahlungsplanung interessieren, finden Sie auf diesen Seiten weitere Informationen.

Therapie am Bestrahlungsgerät

Die Bestrahlungsgeräte befinden sich im Untergeschoß unserer Praxis, welches Sie bequem über Treppe oder gläsernen Aufzug erreichen können. Wenn nicht anders vereinbart, können Sie sich ohne vorherige Anmeldung direkt zu Ihrem Bestrahlungstermin ins Wartezimmer begeben. Bitte legen Sie ihr Terminheft in die bereitgestellte Schale, damit unsere MTRA von ihrer Ankunft erfahren.

Wenn Sie aufgerufen werden, können Sie sich in einer der vier Umkleidekabinen ohne Zeitdruck auf die Bestrahlung vorbereiten. Genaue Anweisungen erhalten Sie direkt vor Ort. Von einer Mitarbeiterin werden Sie in den Bestrahlungsraum begleitet und dort wie am CT gelagert. Dazu müssen wir kurzzeitig den Raum abdunkeln, um die Positionslaser besser zu erkennen. Wir empfehlen, die Augen zu schließen und so gut wie möglich zu entspannen. Vielleicht hilft es Ihnen, sich auf die im Hintergrund eingespielte Musik zu konzentrieren. Die MTRA werden Ihre Lagerung so lange korrigieren, bis die bestmögliche Übereinstimmung mit dem CT erreicht ist.

Aus Strahlenschutzgründen muss das Personal den Bestrahlungsraum während der Behandlung verlassen. Wir können Sie jedoch über ein Kamera- und Lautsprechersystem zu jeder Zeit der Therapie überwachen.

Während der Bestrahlung wird das Gerät ggf. mehrfach um Sie herum rotieren. Auch können Komponenten des Gerätes ein- und ausfahren und der Bestrahlungstisch kann sich minimal bewegen. Dies alles dient dazu, die Lage des Bestrahlungsgebietes vor Beginn der Therapie so exakt wie möglich anhand von Röntgenaufnahmen zu korrigieren. Ist die exakte Position eingestellt, beginnt die eigentliche Bestrahlung. Wann tatsächlich Strahlung aus dem Gerät abgegeben wird, werden Sie weder sehen, hören noch merken.

Die Dauer einer Bestrahlungssitzung einschließlich Lagerung beträgt etwa 3 bis 8 min. Sie sollten versuchen, während dieser Zeit möglichst ruhig liegen zu bleiben. Wenn Ihnen das schwer fällt, sprechen Sie bitte unsere Mitarbeiter an. In seltenen Fällen, z.B. bei ausgeprägter Platzangst können wir Ihnen eventuell ein Beruhigungsmittel geben.

Details zu den Bestrahlungsmethoden und weitere Erklärungen, wie wir es realisieren, Sie täglich mit hoher Präzision zu positionieren, können Sie hier nachlesen.

Arztgespräch und klinische Untersuchung

In regelmäßigen Abständen haben Sie unmittelbar vor oder nach Ihrer Bestrahlungssitzung noch einen Termin bei Ihrem Arzt. Sie bleiben im Wartebereich des Untergeschoßes und werden vom Arzt aufgerufen.

Wir streben an, dass Sie hierbei „Ihren“ Arzt treffen, denn ein enges und persönliches Vertrauensverhältnis hat für uns oberste Priorität. Ihr Arzt wird Sie auf akute Reaktionen wie z.B. Hautrötungen untersuchen und Ihnen ggf. Pflegemittel empfehlen oder verordnen. Zudem wird ggf. eine erste Beurteilung des Therapieansprechens erfolgen.

Sie können auch noch einmal die Gelegenheit nutzen, Fragen zu stellen, die sich im Laufe der Therapie ergeben haben. Wir sind darauf eingestellt, dass alles seine Zeit braucht und möchten Ihren Fragen wirklich Raum geben. Haben Sie bitte Verständnis, dass sich aus diesem Grund längere Wartezeiten manchmal nicht vermeiden lassen.

Abschlussuntersuchung

Kurz vor Ende der Therapie haben Sie, wie für die Zwischenuntersuchung beschrieben, einen weiteren Termin bei Ihrem behandelnden Arzt. Sie werden nochmals ausführlich untersucht und erhalten einen vorläufigen Brief, in welchem die durchgeführte Therapie dokumentiert ist. Der endgültige Arztbrief wird zeitnah den mitbehandelnden ärztlichen Kollegen zugestellt.

Abhängig von der jeweiligen Tumorerkrankung erhalten Sie einen Termin für die erste Nachsorgeuntersuchung in unserer Einrichtung bzw. bei den mitbehandelnden Kollegen und Kliniken.

Nachsorgeuntersuchungen

Für die Mehrzahl unserer Patienten führen wir regelmäßige Kontrolluntersuchungen über einen Zeitraum von 5 Jahren in unserer Einrichtung durch. Den Termin hierfür haben Sie bereits bei Ihrer Abschlussuntersuchung oder der vorangegangenen Nachsorge erhalten.

Bitte bringen Sie zu diesem Termin alle Untersuchungen mit, die seit dem letzten Treffen durchgeführt wurden, wie z.B.:

  • Aktuelle PSA-Werte bei Prostatakarzinom
  • MRT, CT oder Ultraschall-Untersuchungen
  • Mammographie-Befunde bei Brustkrebs
  • eventuell vorhandene Röntgenaufnahmen

Anhand dieser Unterlagen und einer klinischen Untersuchung beurteilt der Arzt den Therapieerfolg und die eventuell aufgetretenen Reaktionen auf die Bestrahlung. Sollten weiterführende diagnostische Kontrollen oder anderweitige Maßnahmen nötig sein, kümmern wir uns direkt um die notwendigen Termine.

Sie können die Nachsorgeuntersuchungen durch unsere Einrichtung jederzeit ablehnen. Dies könnte der Fall sein, wenn Sie sich beispielsweise bei Ihrem Facharzt bereits in regelmäßiger Kontrolle befinden und weit außerhalb von Dresden wohnen. Wir bitten darum, uns in diesem Fall schriftlich zu informieren.

Schritte zur Genesung

Therapiebegleitende Angebote für Patienten mit einer Tumorerkrankung finden Sie unter dem Punkt „Unterstützende Therapien“.